Afrikanisch-niederösterreichische Begegnungen
Forum Frohner I Krems, Austria
So 20. Oktober 2019 - So 05. April 2020
Die Ausstellung zeigt vielschichtige Aspekte der Beziehung zwischen Afrika und Niederösterreich in der bildenden Kunst auf und entwickelt sich entlang des schmalen Pfades einer kontroversen Geschichte, die auch in gegenwärtigen künstlerischen Äußerungen aufgespürt wird. Der Begriff des Ortes und seine kulturelle Zuordnung, Mittelpunkt der Ausstellung, wird dabei kritisch reflektiert und ironisiert.
KuratorInnen: Dieter Ronte, Elisabeth Voggeneder
KünstlerInnen: Wolfgang Denk, Helena Eribenne, Magdalena Frey, Adolf Frohner, Pélagie Gbaguidi, Belinda Kazeem-Kamiński, Moussa Kone, Wolfgang Krebs, Christian Martinek, Cheikh Niass, Lisl Ponger, Verena Andrea Prenner, Yusimi Moya Rodriguez, Tim Sharp, Susanne Wenger, Peter Wheis
Blind Snake, 2019 I Verena Andrea Prenner
Durch einen Fund eines ehemaligen Nachbarn, dem Verena Andrea Prenner begegnete, kamen Fotografien des Jägers
und Afrikaforschers Rudolf Grauer in ihre Hände. Grauer führte Anfang des letzten Jahrhunderts zoologische Sammel-
expeditionen in Afrika für verschiedene europäische Museen durch. In den Jahren 1904 - 1908 bereiste er unter andrem
Uganda und das Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo.
Als Soziologin und Fotografin, die in ihrer Arbeit gesellschaftliche Phänomene aufs Korn nimmt, versucht Prenner
in der Serie "Blind Snake" ihre Sichtweise jener des kolonialen Eroberers und "Entdeckers der Pygmäen" gegenüberzustellen.
Die Originalfotografien werden mittels Cyanotypie überarbeitet und durch die Ästhetisierung in ihrer Aussage überhöht.
Sie demonstrieren die gewaltsame Repression durch den weißen Mann und seinen grausamen Blick auf das einst als "schwarzen Kontinent" gesehene Afrika. Die Fotoserie ist Teil eines in Arbeit befindlichen Projektes, das Verena Andrea Prenner unter dem Titel "Uganda 1904 / Rep. of Congo 2019" nach Brazzaville in der Republik Kongo geführt hat.
Ihre Arbeitsweise, die sie auch im Projekt "Notes from the Middle East" anwandte, verbindet soziologische Feldforschung
mit künstlerischer Fotografie und ist im Grenzbereich gesellschaftlicher Diskurse angesiedelt.
Text: Elisabeth Voggeneder / Claudia Pitnik
